Nickel an der LME weiter fest, aber Makro-Risiken steigen
Die Kurse für Nickel an der London Metal Exchange (LME) sind weiter gut unterstützt und wenn es ausschließlich nach den Parametern des Nickel-Markts ginge, wäre eine Fortsetzung in das neue Jahr alles andere als ausgeschlossen. Die Nickel-Nachfrage, sowohl aus dem (noch) dominierenden Edelstahl- und Legierungsbereich sowie aus dem Segment der Batterieproduktion ist hoch und das Angebot je nach Produkt eher beschränkt, was auch mit den bestehenden, logistischen Engpässen zu tun hat. Zum Jahresende wird auch Edelstahl-Schrott deutlich knapper, da die weitgehend kleinen und mittelständischen Unternehmen wie in beinahe jedem Jahr das Geschäft bereits gemacht haben und den Fiskus mit weiteren steuerbaren Erträgen gerne auf das kommende Wirtschaftsjahr vertrösten.
Bei allem Optimismus darf nicht übersehen werden, dass in Nordeuropa mit der kalten Jahreszeit (für die Politik offensichtlich völlig überraschend) das Corona-Virus wieder in den Blickpunkt rückt, Chinas Wirtschaft augenblicklich stottert und die ungewohnt hohen Inflationsraten durchaus die ein oder andere Sorge bereiten. Was aber leider noch mehr geeignet ist, als Stimmungskiller der Wirtschaft zu dienen, sind die geopolitischen Entwicklungen, die sich gerade an der weißrussisch-polnischen und weißrussisch-litauischen Grenze abspielen.
Der weißrussische Präsident Lukaschenko ist dort unter Einsatz menschlicher Schicksale dabei, die EU-Außengrenze und Migrationspolitik nicht mit Nadelstichen, sondern inzwischen schon mit Hammerschlägen zu traktieren. Und das mit Billigung seines scheinbaren Beschützers Putin. Und die EU fällt vor allem dadurch auf, dass eine schlagkräftige, gemeinsame Reaktion, die über reine Lippenbekenntnisse hinausgeht, ausbleibt. Allerdings handelt es sich zugegeben auch um eine sehr komplexe Materie. Dabei steht einiges auf dem Spiel. Die Bilder aus 2015 auf dem Balkan und am Mittelmeer, beziehungsweise der deutschen Grenze sind noch in bester Erinnerung, sorgen aber bei der breiten Bevölkerung heute kaum noch für romantische Willkommensgefühle.
Was überrascht, ist, dass sich Despoten immer wieder in der Annahme versteigen, sie hätten mit den neuen und alten Supermächten – seien es jetzt die USA, Russland oder China – echte Partner im Geiste an der Seite. Tatsächlich ist es aber so, dass diese Diktatorenregime nur so lange unterstützt werden, wie diese in ihrer militärischen oder politischen Stellvertreterrolle von Bedeutung sind. Fällt dieser Grund weg, wie zum Beispiel manche nordafrikanischen Regimes erlebt haben, werden diese zum Abschuss freigegeben und die Köpfe enden nicht selten am Strang.