Handlungsoptionen nicht ausreichend eingepreist

In diesen Tagen sind bei einem Blick auf das globale Wirtschaftsumfeld die guten Nachrichten dünn gesät. Man muss sie, so hat es den Anschein, beinahe mit der Lupe suchen. Leider überwiegen die schlechten und verheißen für die kommenden Quartale Herausforderungen. Daher gilt es an dieser Stelle nicht, die ohnehin aus den Medien und anderen Informationsquellen bekannten Themen zu wiederholen, sondern bewusst auch einmal die positiven Aspekte zusammenstellen. Die gesamtwirtschaftliche Lage und die Aussichten sind zwar ernst und mit Unsicherheiten behaftet, aber bei weitem nicht ausweglos.

Die Probleme und Handlungsfelder sind von den relevanten, politischen und administrativen Instanzen schon in wesentlichem Umfang erkannt und man arbeitet weltweit, vielleicht mit der Ausnahme von Russland, an kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen, um die Situation zu verbessern. Man wird sich nicht einfach so ergeben, nur weil man von einem „Schachspieler“ und Feldherren in energetische und sonstige Geiselhaft genommen wird. Auch war der Einmarsch in die Ukraine eine nicht tolerierbare Grenzüberschreitung im wahrsten Sinne. Vielleicht war es doch nicht so schlau, sich gleichzeitig mit zu vielen (immer noch finanziell potenten) Gegnern anzulegen. Das ist schon öfters schief gegangen beziehungsweise führt am Ende für den Aggressor und dessen Volk zu nichts oder sogar weniger.

Die westlichen Staaten werden sich ihre Gesellschaften und Volkswirtschaften nicht dauerhaft dadurch beschädigen lassen, dass ein Gaslieferant mutwillig den Hahn abdreht. Besondere Zeiten erfordern zwar besondere Lösungen und auch Opfer, aber die in hohem Maße auf Freiheit in jeder Hinsicht aufbauenden westlichen Kollektive haben schon in der Vergangenheit bewiesen, dass man mit schwierigen Situationen umgehen kann. Wissens- und nicht vor allem rohstoffbasierte Gesellschaften haben einen eindeutigen Vorteil, was Problemlösungskompetenz und -kultur angeht. Das will man bei dem gegenwärtigen Blick auf die jüngste, politische Performance in Deutschland zwar nicht immer glauben, aber es gibt ja neben der Politik auch noch andere wichtige Impulsgeber und Ausführende in den einzelnen Ländern.

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