Mit eindeutiger Referenz wäre Nickel-Markt effizienter
Seit Mitte Mai hat sich die Nickelnotierung an der London Metal Exchange (LME) noch weiter abgeschwächt, allerdings nur noch „ein wenig“. Der größte Teil der Abwärtsbewegung von den relativen Höchstständen zum Anfang des Jahres und nach einem Zwischenhoch im Februar, mit Kursen von jeweils über 30.000 US$/t, war bis dahin bereits vollzogen. Seitdem ist eine Bodenbildung festzustellen. Das Basismetall handelte vornehmlich in einer relativ engen Bandbreite von 20.500 US$/t auf der Unter- und 21.500 US$/t auf der Oberseite. Zuletzt scheint die Zuversicht der Marktteilnehmer wieder ein wenig zu steigen, nachdem unter anderem die chinesische Zentralbank mit einer Senkung der kurzfristigen Finanzierungssätze nach 10-monatiger Abstinenz ein erstes Zeichen gesetzt hat, dass man die schwächelnde wirtschaftliche Entwicklung nicht untätig tolerieren möchte. Damit wären aber auch zirkulierende Befürchtungen widerlegt, die chinesische Regierung könnte sich mit einer prognostizierten Wachstumsrate von 5 % schon zufriedengeben.
Vielleicht sieht man hier auch einen Hinweis auf weitere und ähnliche Schritte bei den längerfristigen Finanzierungskosten und damit auch dafür, dass weitere Stimuli in der chinesischen Pipeline sind? Zumindest war eine solche „Choreographie“ in der Vergangenheit schon häufiger zu beobachten. Außerdem schwächt sich die Inflation in USA weiter ab, was eigentlich angekündigte Zinserhöhungen zumindest zeitlich strecken sollte und den US-Dollar gegenüber den anderen Währungen etwas weicher werden lässt. In diesem Umfeld liegt der 3-Monats-Nickel-Kontrakt bei Drucklegung mit einem Preis von rund 22.500 US$/t oberhalb des Handelsbandes.
Insgesamt lässt sich wohl feststellen, dass die Korrektur der Nickel-Notierungen im Speziellen und der wirtschaftlichen Entwicklung im Allgemeinen eher an einer zuvor möglicherweise übertrieben positiven Erwartung als einem neuen Pessimismus festzumachen sind. Klar ist, dass die regionalen und globalen Herausforderungen weiter bestehen und die Öffnungen in China nach der Abschaffung der rigiden Maßnahmen (noch) nicht die erhoffte Konjunkturbelebung im Reich der Mitte gebracht haben. Daher wird man nun auch seitens der Zentralbank tätig.