Die voestalpine hat die Verhandlungen für den Verkauf der deutschen Konzerntochter Buderus Edelstahl abgeschlossen. Mit Mutares SE & Co. KGaA übernimmt ein anerkanntes Beteiligungsunternehmen das Unternehmen mit Sitz im hessischen Wetzlar. Der Vertrag wurde gestern unterzeichnet, der Verkauf muss noch von den zuständigen Wettbewerbsbehörden genehmigt werden. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Transaktion wird voraussichtlich bis zum Ende des vierten Kalenderquartals 2024 abgeschlossen sein. Die erwarteten finanziellen Auswirkungen durch den Verkauf wurden bereits kommuniziert und sind Teil der Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr 2024/25 (1,4 Mrd Euro EBITDA).
Mit dem Verkauf von Buderus Edelstahl konzentriert die High Performance Metals Division der voestalpine ihr Produktportfolio auf das technologisch anspruchsvolle Segment der Hochleistungswerkstoffe und reduziert den Produktionsanteil im Werkzeugstahl und Edelbaustahl im leistungsstandardisierten Bereich, der aufgrund der steigenden Konkurrenz durch außereuropäische Mitbewerber zunehmend unter Preisdruck gerät. „Wir haben intensiv nach Investoren gesucht, mit vielen Unternehmen Gespräche geführt und unterschiedliche Optionen ausgelotet. Mit Mutares haben wir ein renommiertes Beteiligungsunternehmen für Buderus Edelstahl gefunden, das über große Erfahrungen mit Unternehmen in Umbruchsituationen verfügt. Für die High Performance Metals Division bedeutet die mit dem Verkauf einhergehende Optimierung des Produktportfolios eine nachhaltige Stärkung ihrer Position im globalen Wettbewerb“, sagt Herbert Eibensteiner, CEO der voest-alpine AG.
Die voestalpine hat in den vergangenen Jahren mit Restrukturierungen und Investitionen den Grundstein für den wirtschaftlichen Fortbestand von Buderus Edelstahl gelegt. „Wir übergeben ein Unternehmen mit einem guten Bestand an Produktionsanlagen und gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Für Buderus Edelstahl ist Mutares mit ihrem Beteiligungsportfolio die beste Option und wir gehen davon aus, dass die überwiegende Mehrheit der Mitarbeitenden trotz der aktuellen wirtschaftlichen Lage an diesem Standort langfristig eine berufliche Zukunft hat“, so Reinhard Nöbauer, Mitglied des Vorstandes der voestalpine AG und Leiter der High Performance Metals Division.
Johannes Laumann, CIO von Mutares, kommentiert: „Mit der Übernahme von Buderus Edelstahl stärken wir unser Segment Engineering & Technology weiter im Bereich der Stahlkomponenten und sichern uns eine eigene Stahlbasis. Durch unsere bereits jetzt bestehende Produktpalette und breite Kundenstruktur profitiert zukünftig auch Buderus Edelstahl, reduziert damit seine Abhängigkeit von einzelnen Marktrisiken und stellt sich damit für ein zukünftiges Wachstum innerhalb der Mutares-Gruppe breiter auf. Entsprechend der aktuellen Situation bei Buderus Edelstahl werden wir bei einer möglicherweise notwendigen Reduktion des Personalstandes für die betroffenen Mitarbeitenden einen entsprechenden Sozialplan mit der Belegschaftsvertretung ausverhandeln. Um die Fertigungsprozesse zu optimieren und die Kostenstruktur weiter zu verschlanken, freuen wir uns darauf, die Expertise unserer hauseigenen Berater bei der Optimierung von Fertigungsprozessen durch die Umsetzung von Best Practices aus unseren Portfoliounternehmen zu nutzen.“
Das fast dreihundert Jahre alte Traditionsunternehmen Buderus Edelstahl, das seit 2007 zur voest-alpine AG gehört, ist führender Hersteller von hochwertigen Standard- und Spezialstählen vor allem für den Fahrzeugbau, den Anlagen- und Maschinenbau und den Werkzeug- und Formenbau. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2023/24 einen Umsatz von 362 Mio Euro. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 1.130 Mitarbeitende (FTE).