Indonesien lässt sich bezüglich Nickel nicht in die Karten schauen
Nicht alles wörtlich nehmen
Das Jahr fängt, kaum wirklich überraschend, nicht wesentlich anders an, als das alte aufgehört hat. Denn das neue Jahr ist noch jung und daher auch nicht weise. Die Feiertage konnten zwar für etwas Abstand zu den zahlreichen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen sorgen, schnelle Lösungen hatte das Weihnachtswunder leider nicht parat. Weiterhin wird das Geschehen von der ökonomischen Lage, vor allem aber der weiteren Perspektive der Weltwirtschaft dominiert. Und in diesem Zusammenhang geht der Blick immer wieder nach China, und natürlich auch in die USA, wo sich der große „Deal-Maker“ für seine Inauguration warmläuft und weltweit täglich für Schlagzeilen und Medienberichte sorgt.
Unabhängig von irgendwelchen inhaltlichen Bewertungen macht Donald Trump einen unglaublich guten Job, was die PR und Publicity um seine Person angeht. Allerdings schmeißen sich beinahe infantil fast alle Medien auf jede Aussage. Je abwegiger, desto besser. Man kann sich wirklich nur wundern, wie Journalistinnen und Journalisten einem einzelnen Politiker, selbst wenn es der gewählte Präsident der Vereinigten Staaten ist, eine derartige Bühne und Plattform bieten. Die Zuschreibung des „Bösen“ scheint dabei insbesondere bei europäischen Medien eine große Faszination auszuüben. Wenn es sich denn um den „Teufel“ handeln soll, sollte man ihn vielleicht im übertragenen Sinne besser mit Weihwasser bespritzen, um ihn zu vertreiben, als ihm ständig das Mikrophon hinzuhalten.
Über andere Politiker und deren Meinungen, Vorschläge, Erfolge et cetera wird hingegen aufgrund der Omnipräsenz kaum noch sichtbar berichtet. Die, die man wohl lieber an der Macht sähe, bewegen sich unterhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle. Aber wer nicht bekannt ist, wird auch nicht gewählt. Ob es sich nun um die Annektierung von Grönland oder die Kontrolle des Panamakanals handelt, die Journaille glaubt, sie könne und müsse durch eine nur hinreichend wiederholte Berichterstattung über Trump der Öffentlichkeit dessen Wahn und wahres Gesicht zeigen. Man will damit bei den Wählerinnen und Wählern zu einer Abkehr von der Unterstützung des Politikers und seiner Partei und vergleichbaren Parteien beinahe überall auf dem Globus sorgen.
Dabei wäre das richtige Rezept, verstärkt über Politikerinnen und Politiker zu berichten, die realistische Lösungen der ohne Frage bestehenden Probleme bieten. Darüber hört man fast gar nichts, weil die Aussagen natürlich nicht so viel Aufmerksamkeit erregen, wie diejenigen des „Showstars“ Donald Trump, der sehr konsequent seinen Stil durchzieht. Die Funkstille über Alternativen liegt jedenfalls hoffentlich nicht daran, dass es diese Politiker vielleicht gar nicht gibt.
Denn die alten Garden und Eliten haben sich nun wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert, als dass diese bei der Bevölkerung heute noch, in welcher Kombination und Mischung auch immer, eine echte und zweite Chance hätten. Nur ein Politikwechsel mit klarem Profil und am besten unterstützt durch neue authentische Gesichter können dem Populismus etwas entgegensetzen. Insofern muss einem in Deutschland vermutlich nicht die bevorstehende Wahl Sorgen machen, sondern eigentlich die nächste. Wollen wir voll Optimismus hoffen, dass die Politik die Chance nutzt und sich grundlegend erneuert.
Auch kann man der Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses des EU-Parlaments, Marie-Agnes Strack-Zimmermann nur uneingeschränkt zustimmen, wenn diese meint: ,,Wir sollten uns jetzt nicht von jeder Aussage von Trump kirre machen lassen.“ Das gilt für den konkreten Anteil der Rüstungsausgaben in Prozent der Wirtschaftsleistung ebenso, wie sich allen Ernstes mit dem Versprechen Trumps zu beschäftigen, er würde den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden nach Amtsantritt beenden. Aus seinem Hauptquartier in Mar-a-Lago in Florida ließ er Anfang der zweiten Kalenderwoche verlauten: „Ich hoffe, sechs Monate zu haben. Nein, ich hoffe, lange vor sechs Monaten.“ Sicher will er den Krieg beenden, aber Trump kann genauso wenig Naturgesetze außer Kraft setzen, wie er den Zwängen administrativer Strukturen und der Dauer politischer Prozesse ausgeliefert ist und das im Inland wie auf globaler Ebene.