In der Luft- und Raumfahrt werden ganz besondere Anforderungen an Kugelgewindetriebe gestellt. Die kompromisslose Zuverlässigkeit der Komponenten unter allen erdenklichen Einsatzbedingungen steht hier an erster Stelle. Die August Steinmeyer GmbH & Co. KG mit Sitz in Albstadt entwickelt und fertigt Kugelgewindetriebe, die diesen speziellen Ansprüchen gerecht werden.
Die Miniatur-Kugelgewindetriebe aus Albstadt kommen zum Beispiel in einem hochsteifen Linearsystem von Steinmeyer Mechatronik als Spiegelversteller für ein an einem Heliumballon hängendem Teleskop zum Einsatz, das im Rahmen der Sunrise-Mission des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) bis auf 24.000 m Höhe aufstieg, um die Sonne zu beobachten.
Bedingungen fast wie im Weltraum
Die Herausforderung bestand darin, dass die im Teleskop verbaute Technik auch unter extremen Bedingungen wie Hitze, Kälte, Feuchtigkeit, Vibration und Schock mit nachgewiesener Zuverlässigkeit einwandfrei funktioniert. Deshalb sind zum Beispiel die Spindel und die Mutter des Miniatur-Kugelgewindetriebs in Edelstahl ausgeführt. Zudem musste die Anwendung frei von Schmierstoffen sein, damit diese im fast luftleeren Raum der Stratosphäre und bei heftigen Temperaturwechseln nicht verdampfen und sich auf der in unmittelbarer Nähe zu den Antrieben befindlichen Optik niederschlagen. Also wählte August Steinmeier eine Dicronite-Beschichtung für den Trockenlauf. Damit diese sehr dünne Beschichtung nicht beschädigt wird, musste allerdings auch eine hohe Qualität der Peek-Weichen und deren Übergänge zum Gewinde sichergestellt werden. Wichtig war zudem eine optimierte Weichengeometrie, damit der Miniaturkugelgewindetrieb bei kleinen Reversierbewegungen nicht blockiert und die Funktion des Teleskops behindert.